image

Die nominierten Projekte

Swiss Ethics Award

Nominiert für den Swiss Ethics Award 2022

Energie 360°, Zürich

Projekteingabe: Klimapositives Holzheizkraftwerk "Bioenergie Frauenfeld"

Energie 360° ist eine Aktiengesellschaft im Besitz der öffentlichen Hand. Haupteigentümerin ist die Stadt Zürich. Das rund 280 Mitarbeitende zählende Unternehmen engagiert sich für sinnvolle und nachhaltige Energie- und Mobilitätslösungen und bietet das ganze Spektrum umweltfreundlicher Energielösungen an. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 zu 100% erneuerbare Energie zu liefern.

Bei dem Projekt «Klimapositives Holzheizkraftwerk Bioenergie Frauenfeld» geht es um eine Zusammenarbeit mit der Schweizer Zucker AG. Die Schweizer Zucker AG verarbeitet in Frauenfeld von September bis Dezember jährlich 1 Mio. Tonnen Zuckerrüben. Die Fabrik benötigt für ihre Nebenprozesse ganzjährlich Wärme, welche zur Zeit mit Erdgas erzeugt wird. Die Schweizer Zucker AG möchte seine Prozesse konsequent nachhaltiger gestalten, den CO2-Ausstoss reduzieren und die internen Energieflüsse optimieren. Zudem speist die Zuckerfabrik ein Fernwärmenetz, welches in den kommenden Jahren massiv ausgebaut und möglichst mit erneuerbarer Energie versorgt werden soll. Um diese Ziele zu erreichen, bauen Energie360° und die Schweizer Zucker AG gemeinsam ein klimapositives Holzheizkraftwerk und haben die Bioenergie Frauenfeld gegründet. Die Inbetriebnahme ist etappenweise ab Dezember 2021 geplant.

Als Energieträger nutzt das Kraftwerk Restholz aus regionalen Wäldern, woraus mittels thermochemischen Prozessen Holzgas entsteht. Gasmotoren gewinnen damit Strom und Wärme, die als erneuerbare Energien in mehrere Verbrauchernetze eingespeist werden und so zur Klimastrategie der Gemeinde Frauenfeld beitragen. Beim eingesetzten Prozess entsteht keine Asche, sondern ein hochwertiges Nebenprodukt, die Biokohle. Der darin gespeicherte Kohlenstoff ist chemisch stabil und kann in der Landwirtschaft und anderen Bereichen genutzt werden. Er wird dabei nicht wieder an die Atmosphäre abgegeben, weshalb das Holzheizkraftwerk CO2-negativ (klimapositiv) wirkt.

 

Hunziker Partner AG, Winterthur

Projekteingabe: Hunziker Technik im Gebäude - Nachhaltig. Clever. Überzeugt.

Hunziker Partner AG ist ein 1932 gegründetes Familienunternehmen mit Sitz in Winterthur. Das Unternehmen ist in der Gebäudetechnik tätig und erbringt Leistungen in der Planung, Koordination und Realisation von Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs-, Kälte- und Elektroanlagen sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnikanlagen. Hunziker Partner AG hat schon diverse Preise gewonnen (u.a. ESPRIX, Arbeitgeber-Award) und legt seit vielen Jahren Wert auf Nachhaltigkeit.

Die Hunziker Partner AG setzt sich mit ihrem Projekt für eine öko-soziale Marktwirtschaft und die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden ein. Mit dem «Hunziker Campus» wurde ein Ausbildungskonzept entwickelt, bei dem Lernende und Mitarbeitende nicht nur fachlich weiter entwickelt werden, sondern auch Wissen in den Bereichen Ressourcen, Gesellschaft und Mensch erhalten. Dazu gehört beispielsweise der Umgang mit Werkzeugen und Infrastruktur, Entsorgungsthemen und Stoffkreisläufe oder Schulungen in der Gesprächsführung, aktives Zuhören, Umgang mit Drogen und Alkohol usw.

Regelmässige Ausbildungen von Mitarbeitenden für Mitarbeitende sind Teil des Konzepts. An diesem permanenten Instruktionsprogramm nimmt die ganze Belegschaft teil. Diese alle 2 Wochen stattfindenden Schulungen sind Bestandteil des Arbeitsvertrages und müssen besucht werden. Die Hunziker Partner AG übernimmt durchschnittlich pro Jahr und Mitarbeitende 65 bezahlte Ausbildungsstunden und setzt sich mit ihrem Engagement nicht nur für eine kontinuierliche fachliche Weiterbildung ein, sondern fördert auch die Allgemeinbildung und Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitarbeitenden und den Team-Zusammenhalt. Übergeordnetes Ziel ist es, eine gelingende Unternehmung zu sein, bei der nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, sondern nachhaltiges Wirtschaften mit guten Produkten und Dienstleistungen, einer intakten Umwelt und motivierten Mitarbeitenden, die Freude und Sinn in ihrer Arbeit finden.

 

Recycling Paradies, Reinach AG

Projekteingabe: Im Paradies zurück in mein eigenständiges Leben

Die Recycling-Paradies AG wurde 2011 in Reinach gegründet. Das Familienunternehmen bietet an 4 Standorten im Kanton Aargau Entsorgungsstellen an. Recycling-Paradies setzt sich für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein und bietet unkomplizierte Entsorgsmöglichkeiten an. Die Sensibilisierung der Bevölkerung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, und die Wiedereingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt, gehören zu ihrem sozialen Engagement und sind feste unternehmerische Ziele.

Mit dem Projekt «Im Paradies zurück in mein eigenständiges Leben» ermöglicht RecyclingParadies Menschen mit einer Beeinträchtigung, Migrationshintergrund oder einer Suchtkrankheit die Chance, durch eine Arbeitsstelle wieder in eine geregelte Struktur zu kommen und den Platz in der Gesellschaft wieder zu finden. Dank eines familiären Arbeitsklimas, menschenorientierter Führung, persönlichem Engagement und vieler langjährigen Mitarbeitenden, bieten sie dazu ideale Voraussetzungen. Das Engagement geht weit über die normalen Bemühungen eines Arbeitgebers hinaus. Unterstützt werden die Betroffenen wo immer notwendig und gewünscht (Organisation von Mitfahrgelegenheiten, zur Verfügungstellung von Fahrrädern, Unterstützung in Budget-, Finanz- und Ausbildungsfragen oder Support bei familiären oder anderen Problemen).

Besonders für ältere Menschen und Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen bietet Recycling-Paradies oft eine der letzten Möglichkeiten, in den realen Arbeitsmarkt zurückzukehren und je nachdem, ein langfristiges Teammitglied bei Recycling-Paradies zu werden oder den Wechsel in die Arbeitswelt selbständig zu schaffen. Von aktuell 50 Mitarbeitenden wurden vergangenes Jahr 12 Personen in das Wiedereingliederungsprojekt genommen. Die «Erfolgsquote» liegt bei 60%. Recycling-Paradies hat dieses soziale Engagement als festes unternehmerisches Ziel festgelegt und übernimmt damit Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.

 

Tide Ocean SA, Basel

Projekteingabe: #tide ocean material®

Tide Ocean SA wurde 2019 in Basel gegründet. Das Unternehmen ist aus der Schweizer Uhrenindustrie hervorgegangen und global tätig. Es betreibt eine komplette Wertschöpfungskette für upcycelten Ozeanplastik. Zusammen mit dem Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung (Fachschule OST in Rapperswil) hat Tide Ocean SA ein preisgekröntes Verfahren entwickelt, wie sich der Abfall in ein wertvolles, vielfältig einsetzbares Rohmaterial umwandeln lässt.

Bei dem Projekt #tide ocean material® geht es um die Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch Plastikmüll. Tide Ocean engagiert sich in Südostasien, wo dieses Problem besondere Relevanz hat, für die Wiederverwertung von Plastik. Am Anfang der Wertschöpfungskette stehen die Fischer, die dafür entschädigt werden, den Plastik zu sammeln. Sie erhalten das Zehnfache des gängigen Marktpreises, um eine sachgerechte und umweltfreundliche Aufbereitung des Mülls zu garantieren. In Sozialunternehmen wird der der gesammelte Plasik sortiert und verarbeitet. Tide Ocean nimmt sämtliche Plastiksorten an, nicht nur die verhältnismässig leicht zu rezyklierenden PET-Flaschen. Damit wird nicht nur der Plastik, sondern auch die Arbeit, diesen einzusammeln aufgewertet und der Aufbau von Abfallmanagementsystemen gefördert. Die Arbeiter in den Recyclingcenter erhalten von Tide Ocean eine Sozialversicherung, Ausbildung und teilweise eine Unterkunft.

Viele der Menschen, die in Thailand für Tide Ocean arbeiten, gehören einer staatenlosen, ethnischen Minderheit an, die ihre Einnahmensquelle aus dem Fischfang verloren haben. Sie erhalten durch das Projekt Arbeitsmöglichkeiten. Der gesammelte Plastik wird wieder in den Materialkreislauf eingespiesen, in Form von langlebigeren Produkten wie zum Beispiel Uhren, Böden, Stühlen oder in Form von Kunststoff-Granulaten für die plastikverarbeitende Industrie.

 

Yourharvest, Baden

Projekteingabe: Happy Hazelnut Project

Yourharvest ist eine Aktiengesellschaft, die bereits seit vielen Jahren im Nachhaltigkeitsbereich tätig ist. Das Unternehmen ist Beschaffungspartner für pflanzliche Lebensmittel aus aller Welt und versteht sich als Brückenbauer zwischen Produzenten aus Ursprungsländern und nachhaltigkeitsbewussten Kunden in Europa. Yourharvest setzt auf langfristige Partnerschaften und unterstützt ihre Lieferanten beim Vertrieb und der Entwicklung ihrer Produkte.

Beim Projekt «Happy Hazelnut» geht es um die sozial- und umweltverträgliche Haselnussproduktion in der Türkei. Die Türkei ist die grösste Produzentin von Haselnüssen weltweit. Yourharvest AG bezieht die Haselnüsse aus dieser Region und wurde dabei mit problematischen Themenfelder konfrontiert. Im Fokus steht Kinderarbeit und die schwierigen Lebensbedingungen der Erntehelferfamilien, insbesondere die oft unmenschlichen Wohnsituationen und sanitäre Infrastruktur. Gemeinsam mit dem lokalen Partner vor Ort engagiert sich Yourharvest gegen Kinderarbeit und für bessere Arbeitsbedingungen.

Mit der Initiierung des Happy Hazelnut Projects wurden soziale und ökologische Anbaustandards für Bauern und Bäuerinnen festgelegt, die Rückverfolgbarkeit wird garantiert. Es wird verlangt, dass Erntehelfer*Innen bei der Anstellung mindestens 16 Jahre alt sind, Arbeitsverträge abgeschlossen werden und eine korrekte Entlöhnung erfolgt. Für die Erntehelferfamilien stellt Yourharvest sichere, saubere und kostenlose Unterkünfte inkl. Betreuungsstelle für Kinder zur Verfügung. Die Bauern selbst werden mit zusätzlichen Dienstleistungen (Schulungen, Coaching) für die bestehenden Themen sensibilisiert und erhalten finanzielle Unterstützung für die Beherbergung von Erntehelfer*innen. Die Einhaltung des Happy Hazelnut Standards wird jährlich von einer externen Kontrollstelle audidiert. Das Ziel einer transparenten und kinderarbeitfreien Lieferkette konnte erreicht werden und eine langfristige Weiterentwicklung des Projekts wird angestrebt.